Mein Butler, mein Geliebter von xXSasukeUchihaXx (Sebastian x Ciel) ================================================================================ Kapitel 9: In Gedanken! ----------------------- Seit einer geschlagenen Stunde lag Ciel nun schon in seinem Bett und versuchte endlich seinen ersehnten Schlaf zu finden. "Ich liebe dich schon seit drei langen Jahren" hallten die Worte des Älteren in seinem Kopf wieder, weswegen sich der junge Graf auf die andere Seite wälzte und einen tiefen Seufzer ausstieß. Mit allem hätte er gerechnet, aber nicht mit solchen Worten. Wie sollte er sich denn nun Sebastian gegenüber verhalten? Er konnte doch unmöglich so tun, als wäre nie etwas geschehen, oder? Wieder drehte sich Ciel in seinem Bett, ehe er die Zudecke von sich strampelte und dabei seine Arme hinter dem Kopf verschränkte. Er fühlte sich einsam, weil sein Butler nicht bei ihm geblieben war. "Ich werde dich nun allein lassen, Ciel. Falls noch etwas sein sollte... Ruf mich". Ja, dass hatte der Schwarzhaarige zu ihm gesagt, bevor er sein Schlafgemach verlassen hatte. Ob Sebastian vielleicht in seinem zugewiesenen Zimmer aufzufinden war? Ciel wusste es nicht, während er sich aufsetzte und kurz seinen Blick durchs Zimmer schweifen ließ. Nach wenigen Minuten beendete er seine stumme Musterung, ehe er unbeholfen in seinen Schoß blickte. Seine rechte Hand hebend, ließ er seine Finger über seine Wange gleiten, genau an den Stellen, an welchen Sebastian hauchzarte Küsse hinterlassen hatte. Mehrmals hatte er ihn geküsst und sein Butler war dabei so behutsam vorgegangen, als wäre der Jüngere ein zerbrechliches Wesen. Sein Bild von gruseligen und auch schrecklichen Dämonen veränderte sich, denn vor Sebastian hatte er keine Angst. Nein, sein Butler würde ihm nie etwas Böses tun, dessen wurde sich der junge Graf nun endlich bewusst. "Liebe..." hauchte Ciel und dachte über dieses Wort nach. Es war ein starkes und auch sehr verbindendes Wort, welches nur in den Mund genommen wurde, wenn es einen triftigen Grund dafür gab. Sein Butler und auch Ciel selbst hatten in den letzten Stunden genügend Gründe gehabt, doch letzten Endes hatte der Jüngere den Schwarzhaarigen endlich zur Rede gestellt, mit dieser waghalsigen Behauptung, die sogar der Wahrheit entsprach. Und nun? Wie ging es denn nun mit Sebastian und ihm weiter? "Eigentlich sieht er sehr gut aus..." murmelte der junge Herr und ertappte sich dabei, wie er sich das Gesicht des Schwarzhaarigen ins Gedächtnis rief. Okay, Sebastian hatte wirklich wunderschöne Augen, welche immer so rötlich schimmerten und auch irgendwie ausgezeichnet zu ihm passten. Dazu diese blasse Haut, samtweich und unberührt, obwohl er Letzteres nicht wirklich glauben wollte. Da war doch mal etwas mit einer Nonne gewesen, oder? Ja, die Laute waren eindeutig gewesen, aber deswegen stellte er sich nun nicht Sebastian's Gesicht vor. Zuletzt waren da noch diese schwarzen Haare, die sehr weich waren, wenn man seine Finger durch sie gleiten ließ. Ja, dieses Haar umrahmte das so perfekte Gesicht des Älteren, welcher ihm meist ein liebevolles Lächeln schenkte. Moment, dachte sich der junge Graf selbst ermahnend. Schwärmte er gerade wirklich von seinem Butler? Gott, Sebastian musste sein ganzes Denken auf dem Kopf gestellt haben, oder? Genau, er war einfach nur verwirrt, weil er mit diesem Geständnis nie im Leben gerechnet hätte. Schließlich schüttelte Ciel seinen Kopf, um diese wirren Gedanken zu verdrängen. Eine unangenehme Wärme breitete sich auf seinen Wangen aus und er musste nicht in den Spiegel sehen, um zu wissen, dass sich ein rötlicher Schleier auf seinem Gesicht ausgebreitet hatte. Daran war doch nur Sebastian schuld, oder? Genau, dessen Liebesgeständnis hatte den jungen Herren einfach aus der Bahn geworfen, also keinen Grund zur Sorge. Wieder vergingen einige Minuten, in welche sich Ciel zu beruhigen versuchte. Nachdem er glaubte, wieder bei klarem Verstand zu sein, stieg er aus seinem Bett und lief zum Fenster, wobei er erstmal den Vorhang zur Seite ziehen musste. Der volle Mond spendete nun genügend Licht, weswegen er seinen Blick nochmals durchs Zimmer schweifen ließ. Seine Augen blieben schließlich bei einem Bommel hängen, welcher an einer Kordel befestigt war und über dem Bett hing. Er bräuchte nur einmal daran ziehen und schon würde sein höllischer Butler wenige Sekunden später erscheinen, oder? Wollte er diese Nacht auch mit dem gut aussehenden Mann verbringen, oder machte er sich im Moment nur lächerlich? Nein, er wollte nicht schon wieder seine schwache und zugleich auch verletzliche Seite zeigen. In letzter Zeit weinte er für seinen eigenen Geschmack zuviel und das müsse er wieder in den Griff bekommen. Er benahm sich einfach lächerlich, oder etwa nicht? In seinem Alter und vor allem bei seinem Status, da zeigte man solche Schwäche nicht, oder? Ciel seufzte ergeben, denn er musste sich eingestehen, dass er sich in den letzten drei Jahren weitgehend verändert hatte. Seine kalte Seite war ein wenig gewichen und somit zeigte er auch manchmal ein ehrliches Lächeln. Selten, aber dennoch brachte er ein aufrichtiges Lächeln zustande. Wieder zum Bommel sehend, dachte er erneut an die Möglichkeit, an der Kordel zu ziehen, um somit Sebastian zu rufen. Sollte er wirklich diese offensichtliche Schwäche ein weiteres Mal zeigen? Sollte er Sebastian zu verstehen geben, dass er diese Nacht nicht alleine sein mochte? Nun, er wollte seinem Butler keine Hoffnungen machen und vielleicht zögerte er deswegen noch. "Was mache ich hier eigentlich?" fragte er leise zu sich selbst und rieb sich über seine Augen. Er dachte ernsthaft darüber nach, ob er den Schwarzhaarigen rufen sollte, aber vielleicht sollte er einfach zu ihm gehen? Zu ihm ins Zimmer? Wie würde das wohl aussehen, wenn er diese Möglichkeit tatsächlich in Betracht ziehen würde? Würde der Ältere ihn wohlmöglich belächeln? Nein, Sebastian sorgte sich immerzu um sein Wohlergehen und wenn er nun zu ihm gehen würde, würde er vermutlich mit offenen Armen empfangen werden. Ja, er würde in die Arme geschlossen werden, während die ruhige Stimme des Älteren ihm sagte, dass er bei ihm bleiben könne. Mit diesen Gedanken ging er zur Tür rüber, öffnete sie leise und besah sich den dunklen Flur. Er mochte die Dunkelheit nicht sonderlich und bewegte sich auch ungern in ihr. Gut, er müsse nur rasch zur Lobby laufen, die Treppe hinunter und zur linken Tür, da dort die Zimmer von seinen Angestellten zu finden waren. Ciel selbst bezog die ganze obere Etage. Die obere Etage war sein Reich, aber dessen waren sich seine Bediensteten bewusst. Mit zögerlichen Schritten ging er den Gang hinunter, nachdem er die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte, während er sich immer wieder umsah. Er hasste die Dunkelheit so sehr und verabscheute auch jedes Geräusch, welches ihm durch Mark und Bein ging. Natürlich war er hier in seinem Anwesen in Sicherheit, aber dennoch machte ihm diese ruhige Idylle äußerst nervös. Schließlich erreichte er die große Lobby, die Eingangshalle und blickte die Stufen hinunter. Er konnte kaum etwas erkennen, weswegen er seine Hände an das Geländer legte und vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte. Er wollte nicht noch stürzen und somit für große Aufregung in der Nacht sorgen. Ob seine Angestellten schon schliefen? Ja, mit Sicherheit, da er auf die große Uhr schauen konnte, dessen großer und kleiner Zeiger bald vollständig auf der Zwölf lagen. Wieder auf die Stufen blickend, setzte er seinen Weg fort und erschreckte sich fast zu Tode, als die Uhr anfing zu schlagen. Der erste Schreck war schnell überwunden, doch nun beeilte er sich die restlichen Stufen hinunter, ehe er erleichtert seufzte. Normalerweise war er nicht so schreckhaft, aber ihm fehlte Sebastian an seiner Seite, der ihm vor allen Gefahren beschützen würde. Mit eiligen Schritten eilte er schließlich zur Tür, öffnete diese schwungvoll und befand sich im nächsten Gang. Sebastian's Zimmer lag weit hinten, weswegen er seine Schritte beschleunigte. Völlig egal, wie albern und schwächlich er sich wohl gerade aufführte, aber er mochte nicht länger hier allein im Gang stehen und darauf warten, dass die Dunkelheit ihn umhüllte. Außer Atem hielt er schließlich vor der Tür des Schwarzhaarigen, während er sich auf seinen Knien abstützte. Was machte er hier nur mitten in der Nacht? Er rannte durch die Gänge, weil er Angst vor der Dunkelheit hatte. Wie lächerlich benahm er sich denn nur? Hoffentlich fragte Sebastian nicht nach den näheren Umständen, wenn er sich schon in den Gang der Bediensteten wagte und keuchend vor dessen Zimmertür stand. Erst nach wenigen Minuten beruhigte sich sein schneller Atem wieder, ehe er sich aufrichtete und seine rechte Hand auf die Türklinke legte. Nein, vielleicht sollte er erstmal anklopfen, bevor er unaufgefordert das Zimmer betrat, weswegen er seine Hand erhob und sachte an das massive Holz klopfte. Es dauerte einige Minuten, bis er begreifen konnte, dass sich sein Butler vermutlich nicht im Zimmer aufhielt, ehe er die Türklinke betätigte und einen Blick in Sebastian's Zimmer riskierte. Seine Augen verengten sich, als er eben seinen Butler auf dem Bett sitzen sah, auf dessen Schoß ein kleines Kätzchen saß. Kein Wunder, dass seinem Klopfen keinerlei Beachtung geschenkt wurde, wenn Sebastian sich voll und ganz auf das kleine schwarze Kätzchen konzentrierte. Mit leisen Schritten trat er ins Zimmer ein, schloss die Türe hinter sich und räusperte sich, um auf sich Aufmerksam zu machen. "Junger Herr... Ciel, was machst du hier? Wieso bist du nicht im Bett?" gab Sebastian überrascht von sich, setzte das süße Kätzchen auf den Boden ab und erhob sich vom Bett. Mit langsamen Schritten ging er auf seinem jungen Herren zu, ging vor ihm in die Hocke und fuhr mit seiner Hand durch die feinen Strähnen, welche dem Jüngeren ins Gesicht fielen. Die blauen Seen sahen ihn noch immer leicht verärgert an, doch den Grund konnte sich der Ältere nicht vorstellen, ehe hinter ihm das leise Schnurren seiner Katze erklang. "Du hältst dir in deinem Zimmer eine Katze?" wollte Ciel wissen und sah an Sebastian vorbei zur Katze, dessen Kopf unaufhörlich am Bein des Älteren rieb. "Nun ja... Ich weiß, ich darf eigentlich keine Haustiere halten, aber ich habe das Kätzchen vor zwei Monaten gefunden und eigentlich... Das kleine Kätzchen war noch so klein und allein hätte es wohl nicht überlebt" berichtete Sebastian und strich mit seiner nicht behandschuhten Hand über den Kopf der kleinen Katze, welche freudig schnurrte. Er liebte Katzen einfach zu sehr, als dass er sie hätte im Garten lassen können. Möglich, dass die Mutter des kleinen Kätzchen es verloren hatte und nur deswegen hatte er sich bei Gelegenheit um die Mieze gekümmert. "Es sei dir verziehen, du Katzenliebhaber" murrte Ciel und ging auf die Knie, während er seine Hand ausstreckte, an welche nach wenigen Sekunden geschnuppert wurde. Vorsichtig und schüchtern, so kam es dem jungen Herren vor, schmiegte sich das junge Kätzchen schließlich an seine Hand, ehe er leicht über ihren Kopf fuhr. Nun, so lange sich Sebastian um die Katze kümmerte und er dennoch seine Pflichten erfüllte, sah er keinerlei Problem darin, dass sich eine Katze hier im Zimmer aufhielt. "Du bist aber nicht hierher gekommen, um mit mir über Katzen zu sprechen, oder?" erinnerte der Ältere seinen jungen Herren an sein plötzliches Auftauchen und das auch noch mitten in der Nacht. Zugegeben, er hatte sich eben ziemlich erschrocken, weil er, ohne Ciel zu informieren, ein Tier hier im Anwesen hielt. Nun, er hatte mit höllischen Ärger gerechnet, aber scheinbar war der Jüngere dem kleinen süßen Kätzchen nicht abgeneigt, da dessen Hand immer wieder über den Kopf des schnurrenden Tieres fuhr. "Nein..." murmelte der junge Graf und erhob sich wieder, während er zum Bett ging und sich setzte. Unruhig spielte er an seinem Hemd, welches er trug und blickte in seinen Schoß. "Ich..." begann er und brach sofort wieder ab. Er wollte nicht sagen, dass er sich einsam fühlte und somit die Nähe des Schwarzhaarigen suchte. Ciel wollte nicht schon wieder seine Schwäche zeigen, obwohl sie schon deutlich wurde, allein durch sein Herkommen. "Möchtest du bei mir bleiben?" wollte Sebastian in Erfahrung bringen und setzte sich zu Ciel aufs Bett, während er den Jungen eindringlich musterte. Er hätte nun nicht damit gerechnet, dass sein junger Herr so schnell wieder seine Nähe suchen würde, aber umso mehr erfreute es ihn. Ja, er hatte Ciel vermisst, obwohl er gerade mal einige Stunden von ihm getrennt gewesen war. Am liebsten wäre er bei ihm geblieben, die ganze Nacht über, aber natürlich verstand er die Gefühle des Jüngeren und würde ihm Zeit geben, um sein erbrachtes Geständnis zu verarbeiten. Ein zaghaftes Nicken war die Antwort des Jüngeren, ehe die Aufmerksamkeit wieder auf das kleine Kätzchen gelenkt wurde, welches an seinen Füßen spielte. Spielerisch bewegte Ciel immer wieder seinen großen Zeh, legte dabei ein kleines Grinsen auf und beobachtete das junge Kätzchen, dessen Tatze immer wieder seinen Fuß berührte. Nun, vielleicht war ein Haustier gar nicht so schlecht, weil er im Moment sowieso nicht soviel zutun hatte. Sebastian kam nicht umhin nun ebenfalls ein zaghaftes Lächeln aufzulegen, da sein junger Herr scheinbar Gefallen an das Kätzchen zu finden schien. "Möchtest du ihr einen Namen geben, Ciel?" wollte er wissen und bekam wieder die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Jüngeren, dessen Miene nun deutlich Überraschung ausdrückte. "Ich?" murmelte Ciel und blickte wieder zu dem kleinen Kätzchen, welches sich nun auf dem Boden herum rollte und darauf wartete, nochmals gestreichelt zu werden. "Ja... Mir fiel bislang kein vernünftiger Name ein" erwiderte der Schwarzhaarige, während er sich vom Bett gleiten ließ, um die Katze zu streicheln. Ciel beobachtete seinen Butler dabei, wie behutsam er mit der Mieze umging und musste unweigerlich an das Erlebte im Garten denken. Ja, Sebastian behandelte ihn, als sei er etwas Kostbares und zugleich ein sehr seltenes Wesen. Warum? Er gehörte natürlich dem Adel an, trug den Namen Phantomhive und besaß sehr viel Macht, aber reichten diese Faktoren aus, um in den roten Augen etwas Besonderes zu sein? "Shirin..." murmelte Ciel schließlich, da er davon ausging, dass es sich um eine weibliche Katze handelte. Sebastian blickte nur kurz zum jungen Grafen auf, ehe seine Augen wieder auf der schnurrenden Katze ruhten. "Ein schöner Name" lächelte der Butler einverstanden und fuhr mit seiner Hand durch das schwarze Fell, bishin zum langen und flauschigen Anhängsel. Ciel erwiderte nichts, denn er hatte einfach einen Namen in dem Raum geworfen, ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben. Stattdessen besah er sich das Bild, welches sich ihm bot und lächelte leicht, als Sebastian die kleine Shirin mit dem Zeigefinger ärgerte. "Bist du nicht müde?" durchbrach der Ältere nach längerer Zeit die Stille und setzte sich wieder zu Ciel aufs Bett, dessen Hände sich auf der Bettkante abstützten, um besser Shirin zu sehen. Die blauen Augen sahen wieder zu ihm auf und Sebastian konnte sehr wohl die Müdigkeit in ihnen erkennen. "Leg dich schon mal hin, Ciel. Du bist noch sehr jung und benötigst deinen Schlaf" fügte der Schwarzhaarige noch hinzu, während er das Kissen ausschüttelte, um es seinem jungen Herren so angenehm wie nur möglich zu machen. "Deine Fürsorge ist so ungewohnt und... Meinst du, dass wir genügend Platz in deinem Bett haben werden?". Skeptisch besah sich der junge Graf das viel zu kleine Bett, ehe er wieder zu Sebastian aufblickte. Der Ältere hielt inne, da er gerade dabei war, sich seines Anzuges zu entledigen. Seine Fürsorge wirkte ungewohnt? Nun, er konnte seine Fürsorge nicht einfach so abstellen, da er sich immerzu Gedanken um seinem jungen Herren machte. Was sein Bett betraf? Natürlich war sein Bett sehr viel kleiner, aber er glaubte, dass er mit Ciel dort genügend Platz finden würde. "Ich bitte um Verzeihung, aber ich sorge mich ständig um dein Wohlbefinden" murmelte Sebastian schließlich und verbeugte sich leicht vor Ciel, dessen Wangen einen leichten Rotschimmer bekamen. Ja, irgendwie fühlte sich dieses Gefühl schon überwältigend an. Er wusste um die Ehrlichkeit der Gefühle, welche Sebastian ihm entgegen brachte, aber er wusste immer noch nicht, wie er eigentlich mit ihm umgehen sollte. Sollte er ein leichtes Lächeln auflegen, oder doch eher regungslos bleiben? Ciel seufzte und verdrängte diese Fragen vorerst, ehe er gänzlich aufs Bett krabbelte und sich auf die linke Betthälfte legte. Sebastian registrierte natürlich, dass sein junger Herr es ihm nicht übel nahm und entledigte sich nun seines restlichen Anzuges, welchen er feinsäuberlich auf einen Stuhl legte. Für die heutige Nacht durfte er wieder seinen Dienst zur Seite schieben und sich wie ein gewöhnlicher Mensch benehmen. Kaum zu glauben, aber er hatte sich schon zu sehr an sein jetziges Dasein gewöhnt, dass er sich ein Leben ohne Ciel und ohne seine Anstellung als Butler gar nicht mehr vorstellen konnte. Der Ältere wollte jedenfalls nie mehr in die Hölle zurück und wenn dann nur, wenn sein junger Herr mit ihm käme. Nochmals wendete sich der gut aussehende Butler seiner kleinen Shirin zu, strich ihr liebevoll über den Kopf und legte ein zufriedenes Lächeln auf. Nach wenigen Sekunden richtete er sich jedoch wieder auf, sah zum Bett und begegnete dem amüsiert wirkenden Blick des Jüngeren, dessen Lippen sich zu einem belustigten Grinsen verzogen haben. Warum? Was amüsierte seinem jungen Herren? Vielleicht sein jetziges Benehmen? Ciel wusste doch um seine Schwäche für Katzen, oder etwa nicht? Sebastian wusste es nicht und verscheuchte vorerst die gedanklichen Fragen und gesellte sich schließlich zu Ciel ins Bett. Erst nach wenigen Minuten schaffte es der junge Graf, dass amüsierte Grinsen zu beseitigen und blickte nun den Schwarzhaarigen nachdenkend an. Ihm war natürlich bewusst, dass Sebastian seine Blicke bemerkte, aber aus einen unerfindlichen Grund konnte Ciel seine Augen nicht von ihm abwenden. Nein, viel mehr häuften sich nun die Fragen, welche er sich gedanklich stellte. Was fand ein Wesen, ein Dämon, nur an ihm? Was brachte einen Dämon aus der Hölle nur dazu, sich in ihm zu verlieben? Ciel wollte all diese Fragen beantwortet bekommen, aber er konnte doch unmöglich fragen, oder? "Beschäftigt dich etwas?" murmelte Sebastian und legte seine Arme um den Jüngeren, da er nun bemerkte, wie klein sein Bett wirklich war. Sanft zog er Ciel an seine Brust, sollte er nicht aus dem Bett fallen, während er seine Hände über dessen Rücken gleiten ließ. Ein leises Seufzen streifte seine Halsbeuge und ließ Sebastian die wildesten Gedanken in den Sinn kommen, doch musste er seine Selbstbeherrschung aufrecht erhalten. Er durfte einfach nicht über seinen jungen Herren herfallen. "Ich... Warum ich?" schaffte es Ciel über die Lippen zu bringen und seufzte wohlig aus, während er seine Augen genießerisch schloss. Wie in der letzten Nacht, war sein nächster Gedanke und spürte die Hände über seinen nackten Rücken gleiten. Diese Berührungen waren einfach zu schön, zu angenehm, als dass er einen Einwand hätte äußern können. "Ich habe mir meine Gefühle nicht ausgesucht, Ciel. Kurz vor deinem Ziel, vor deiner Rache, entwickelten sich ungeahnte Gefühle bei mir und als du dann in meinen Armen lagst und sagtest, ich könne nun deine Seele haben... Ich konnte nicht und musste erstmal mit diesen Gefühlen ins Reine kommen. Erst Monate später wusste ich, was für Gefühle sich bei mir entwickelt hatten und ab dem Zeitpunkt wollte ich nur noch dein Butler sein". Leise und verständlich drangen diese Worte zu Ciel vor, ließen ihn über die letzten Jahre nachdenken, weil er absolut nichts bemerkt hatte. Warum? Er hätte es doch sehen müssen, hätte abwägen müssen und dennoch war er auf diesen Gedanken nicht ein einziges Mal gekommen. "Bisher habe ich noch nie ein Liebesgeständnis erhalten, also... Das ist nun eine völlig neue Situation für mich" entgegnete der Jüngere ebenso leise und kuschelte sich an die Brust des Schwarzhaarigen, dessen Lippen sich wenige Sekunden später auf seiner Stirn befanden. Nur kurz verweilte Sebastian in dieser Position, ehe seine Lippen etwas tiefer wanderten, über die Wange und schließlich zum Ohr, wobei ihm der wohlige Laut aus Ciel's Mund vielversprechend erschien. "Wenn ich schlafe und das ist selten der Fall, dann träume ich nur von dir. Ich träume von dir und deinen sündhaften Lippen, die ich mit meiner ganzen Hingabe küsse" säuselte er dem Jungen leise ins Ohr, weswegen erneut ein leises Seufzen, fast einem lustvollen Keuchen gleich, über Ciel's Lippen glitt. Was sagte Sebastian denn da? Wieso sagte er ihm nun solche Sachen ins Ohr? Verdammt, er wusste nicht, wie ihm geschah und presste seine rechte Hand auf seinen Mund, um weitere Laute zu unterdrücken. Sanft knabberte Sebastian an dem Ohrläppchen und ließ seine Zunge über die Ohrmuschel gleiten, ehe er mit seinen Lippen etwas tiefer wanderte, nur um den sehnigen Hals in Beschlag zu nehmen. Verdammt, Ciel war in seinen Augen einfach ein perfektes Geschöpf und er wollte dieses perfekte Wesen besitzen. "Sebastian..." keuchte der Jüngere und warf seinen Kopf in den Nacken, während er seine Hände zum Kopf des Schwarzhaarigen gleiten ließ und dessen Gesicht umschloss. "Sebastian... Küss mich" hauchte Ciel und sah eindringlich in die rot schimmernden Augen, welche einen überraschten Ausdruck angenommen hatten. "Yes, my..." wollte Sebastian in gewohnter Manier entgegnen, doch durch einen Zeigefinger wurde er zum Schweigen gebracht. "Das war kein Befehl, Sebastian. Das war...". Nun, was war es denn dann? Eine Bitte? Der Jüngere wusste es nicht und konnte auch keine weiteren Gedanken daran verschwenden, da sich weiche Lippen auf den seinen legten. Ja, es war kein Befehl gewesen, dessen wurde sich nun auch Sebastian bewusst und bewegte seine Lippen leicht. Dieses Gefühl, diese sündhaften Lippen endlich zu berühren, raubte ihm den notwendigen Atem. Diese Situation hatte er sich immer vorgestellt, sich ausgemalt, wie sich diese weichen Lippen wohl anfühlen mochten und nun durfte er dieses Gefühl endlich erfahren. Ein leises Seufzen holte ihn aus seine Gedanken zurück, ehe er seine Hände über Ciel's Rücken gleiten ließ und seinen Kopf noch etwas mehr neigte, um den Kuss zu intensivieren. "Dieses Gefühl..." dachte sich Ciel und neigte nun ebenfalls seinen Kopf, während er den Kuss zögerlich erwiderte. Sein erster Kuss wurde ihm nun von einem Dämon gestohlen, jedoch interessierte ihn diese Tatsache im Moment eigentlich herzlich wenig. Nein, diese weichen und zarten Lippen brachten Ciel beinahe um den Verstand, weswegen er seine Hände in den Nacken des Älteren gleiten ließ, um somit zu vermitteln, dass ihm dieser Kuss gefiel. Ja, ihm gefiel sein erster Kuss. "Ciel..." murmelte Sebastian in ihren Kuss hinein und glitt mit seiner Zunge über die Lippen des Jüngeren, ehe ihm zögerlich Einlass gewährt wurde. Ausgiebig erkundete er die feuchte Mundhöhle und ließ dem jungen Grafen wissen, dass ihm dieser Kuss auch gefiel, indem er seine Hände leicht an den Seiten entlang gleiten ließ, nur um wieder das Gesicht des Kleineren zu umrahmen. Bei der noch fremden Zunge angekommen, neckte er diese spielerisch, forderte sie auf, mit ihm zu spielen, doch noch schien Ciel nicht zu wissen, ob er auf dieses Spiel eingehen sollte. Erst nach wenigen Sekunden wurde der Ältere leicht an den Schultern ergriffen, während Ciel von seiner Seite aus den Kuss löste. "Ich... Ich glaube...". "Nein, es ist schon in Ordnung, Ciel. Du musst dich zu nichts zwingen" unterbrach er den jungen Herren, dessen Stimme leicht zitterte. Ob nun wegen der Aufregung, oder aus anderen Gründen, Sebastian wollte in erster Linie, dass sich der Junge in seinen Armen wohl fühlte. "Es ging mir einfach zu schnell" murmelte der Jüngere schließlich und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Älteren, dessen Mundwinkel sich leicht zu einem müden Lächeln verformten. Ja, vielleicht hätte dieser Kuss eben nicht sein sollen. Vielleicht hätte er warten sollen, doch stattdessen hatte er Ciel keine andere Wahl gelassen und in Bedrängnis gebracht. "Ich bitte um Vergebung" hauchte der Schwarzhaarige entschuldigend und fuhr mit seiner Hand beruhigend über das weiße Hemd des Kleineren, dessen Arme sich erstaunlicherweise um Sebastian's Körper legten. "Ich möchte schlafen, Sebastian. Ich möchte einfach nur in deinen Armen einschlafen". Ja, mehr wollte er im Moment nicht. Einfach an Sebastian's Seite sein und das Gefühl der Geborgenheit genießen. Der Ältere nickte leicht, denn vielleicht war Schlaf nun wirklich das Beste. Sein junger Herr musste erstmal mit der neuen Situation zurecht kommen und bis dahin musste er sich einfach in Geduld üben, auch wenn sein Hunger nun geweckt worden war. Solch weiche Lippen, war sein Gedanke und er würde sich freuen, bald wieder diese Lippen auf den seinen zu wissen. Doch nun würde er erstmal über den Schlaf des jungen Grafen wachen. Ja, wie in letzter Nacht würde er über ihn wachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)